Veranstaltungen 2009
Fritz Bauer - Ein mutiger Braunschweiger
Fritz Bauer 1903-1968. Eine Biographie
Mittwoch, 28. Oktober 2009, 18.00 Uhr,
Landgericht Braunschweig, Schwurgerichtssaal, Münzstrasse 17
Dr. Irmtrud Wojak stellt ihre Fritz Bauer-Biografie vor
Eintritt 5 Euro (ermäßigt und für GraffCard-Inhaber 3 Euro)
Das Eintrittsgeld wird an das Forum Justizgeschichte e. V. gespendet.
Veranstalter: Buchhandlung Graff GmbH, Braunschweig
Am 28. Oktober 2009 wird eines mutigen Braunschweigers gedacht: Fritz Bauer.
Irmtrud Wojak, die Gründungsdirektorin des Münchener Dokumentationszentrums zum Nationalsozialismus wird ihre Biographie über Fritz Bauer vorstellen.
Nach Konzentrationslager, Flucht nach Dänemark und Schweden und Rückkehr nach Deutschland war Fritz Bauer, der später in Frankfurt den Auschwitz-Prozess initiiert hat, von 1949 bis 1955 Braunschweiger Generalstaatsanwalt. Hier erhob er Anklage gegen den Major Otto Ernst Remer. Remer hatte die Attentäter des 20. Juli als Hoch- und Landesverräter verunglimpft. Mit der Verurteilung Remers durch das Braunschweiger Landgericht am 11. März 1952 erreichte Bauer, was in den ersten Jahren nach 1945 selbst in Teilen von Justiz und konservativem Bürgertum noch umstritten war: die Anerkennung des Widerstandes gegen den nationalsozialistischen Unrechtsstaat. Fritz Bauers Bemühungen, auch die Blutrichter des Braunschweiger Sondergerichts zur Verantwortung zu ziehen, scheiterten allerdings an der Rückwärtsgewandtheit der damaligen Braunschweiger Richter.
Hatte Fritz Bauer zwar im Remer-Prozess einen auch international viel beachteten Erfolg, wurde er in der Bundesrepublik doch vielfach angefeindet. Auch in Braunschweig legte er sich mit den vielen Juristen an, die nach 1945 nicht aufhörten, uneinsichtig und unbußfertig zu behaupten: „Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein“. Fritz Bauer stellte demgegenüber klar, dass es sich bei dem NS-Staat von Anfang an nicht um einen Rechtsstaat gehandelt habe, sondern um einen Unrechtsstaat, in dem grundlegende und ewig gültige Menschenrechte systematisch missachtet worden seien: Das Recht auf Leben, auf physische Freiheit und auf Gleichheit aller. An die Stelle des Rechts seien Unterdrückung, Verfolgung und Vernichtungsgewalt getreten. Die NS-Juristen hätten „gesetzliches Unrecht“ ausgeführt, statt Zivilcourage zu zeigen und Nein zu sagen. Gegen diesen Unrechtsstaat war nach Fritz Bauers tiefster Überzeugung Widerstand nicht nur politisch und moralisch legitim, sondern ein zwingendes Erfordernis. Er goss diese Erkenntnis in die klassische Formulierung: „Ein Unrechtsstaat wie das Dritte Reich ist überhaupt nicht hochverratsfähig“.
In den von Fritz Bauer gegen NS-Gewaltverbrecher, darunter gegen die NS-Juristenprominenz, eingeleiteten Strafverfahren ging es nicht nur darum, die Täter endlich vor Gericht zu bringen. Sein vordringlichstes Anliegen war aufklärerischer Natur: Er wollte die deutsche Öffentlichkeit, die damals noch wenig über den Holocaust wusste und wissen wollte, statt dessen aber den Schlussstrich unter die NS-Vergangenheit einforderte, über das ganze Ausmaß der nationalsozialistischen Massenverbrechen aufklären. Gerade deshalb wurde er jahrelang beschimpft, verleumdet und bedroht. Die Vermutung liegt nahe, dass die vielen Anfeindungen zu seinem frühen und überraschenden Tod im Jahre 1968 beigetragen haben. Sein Amtsnachfolger in Frankfurt stellte das von Fritz Bauer gegen die NS-Spitzenjuristen, darunter auch zwei Juristen aus Braunschweig wegen ihrer Beihilfe zum Anstaltsmord an Geisteskranken, betriebene große Strafverfahren klammheimlich ohne Unterrichtung der Presse mit einer skandalösen Begründung ein.
An den Maßstäben, die Fritz Bauer setzt kann sich eine jüngere Juristengeneration auch heute orientieren.
Die Historikerin Irmtrud Wojak, hat Fritz Bauer mit ihrer grundlegenden, einfühlsamen, streckenweise auch erschütternden Biographie ein Denkmal gesetzt.
Der Vortrag von Irmtrud Wojak findet im Schwurgerichtssaal des Landgerichts statt, dem Ort des Remer-Prozesses von 1952.
Zur Einführung in das Thema spricht Dr. Helmut Kramer, Richter am Oberlandesgericht a. D.
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... Porträt von Fitz Bauer auf hr-online
Irmtrud Wojak, Fritz Bauer 1903-1968. Eine Biographie.
München C. H. Beck 2009, 638 Seiten, 34 Euro
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Braunschweiger Andachten
Sonntag, 16. August 2009, 15.00 Uhr, Braunschweig, Magnikirche
Im Rahmen der von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Braunschweig veranstalteten Reihe Denk-Mal „Braunschweiger Andachten“ findet am Sonntag, 16. August 2009, 15.00 Uhr eine Veranstaltung auf dem Platz vor der Magnikirche in Braunschweig statt. Erinnert werden soll an das dort in den Neunziger Jahren von einer Bürgerinitiative errichtete Deserteursdenkmal, das nach zwei Zerstörungsversuchen durch eine an dieser Stelle gelegten Bodenplatte ersetzt wurde. Erinnert wird auch an den Widerstandskämpfer („Kriegsverräter“) Hermann Bode.
Die Predigt hält Landesbischof Prof. Friedrich Weber. Das Wort zum Ort sagt Helmut Kramer.
Musik: Anna-Maria Glöckner, Querflöte und Annika Rahaus, Bratsche.