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Nachfrage 03.04.06

03.04.06

Nachfrage des Forum :

An den
Vorsitzenden des Vorstands der
Deutschen Bahn AG
Herrn Helmut Mehdorn
Potsdamer Platz 2
10785 Berlin


Sehr geehrter Herr Mehdorn!


Am 21. Februar des Jahres hatte ich mich für das Forum Justizgeschichte an Sie mit der Bitte gewandt, die Ausstellung „11 000 jüdische Kinder – Mit der Reichsbahn in den Tod“ während der Fußballweltmeisterschaft auf dem Hauptbahnhof Berlin zu zeigen. Wir haben auch Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee um Unterstützung gebeten. Frau Dr. Susanne Kill hatte am 6. März 2006 für die Bahn die Ablehnung unseres Vorschlags sowie die Weigerung, die Ausstellung überhaupt im Bereich der Bahn zu präsentieren, mit dem Verhalten der Ausstellungsinitiatoren Beate und Serge Klarsfeld begründet.

Nach Berichten von Tagesspiegel und Deutschlandradio Kultur hat sich die Bahn aber nunmehr mit dem Zentralrat der Juden dahin geeinigt, mit dem Bundesverkehrsministerium bis Ende Mai ein Konzept für die Ausstellung auszuarbeiten. Leider scheint damit der Wunsch vieler Institutionen und Einzelpersonen, die Ausstellung während der Fußballweltmeisterschaft im Hauptbahnhof zu präsentieren, nicht mehr realisierbar. Bei allem Respekt vor dem Engagement der Bahn wie z.B. der Errichtung des Mahnmals Gleis 17 am Bahnhof Grunewald oder der Auseinandersetzung mit dem Thema im Nürnberger Firmenmuseum wird mit der jetztigen Entscheidung die Möglichkeit ausgelassen, die weitgehend uninformierte Öffentlichkeit aufzuklären. Zudem hätte die Bahn einem breiten – auch internationalen - Publikum ihre Bereitschaft, Verantwortung für ihre Vergangenheit zu übernehmen, eindrucksvoll vor Augen geführt.

Gleichwohl begrüßen wir die neue Entwicklung und bitten Sie, uns über deren weiteren Verlauf zu unterrichten.


Mit freundlichen Grüßen

gez. Dr. Peter Weber